Die Weihnachtszeit ist für mich die schönste Zeit im Jahr – die Seele baumeln lassen, Stress und Hektik weit hinter mir lassen. Magische Weihnachtsfilme lassen die Augen bei Groß und Klein leuchten. In diesem Jahr 2022 fand endlich wieder der Weihnachtsmarkt in Leipzig statt.
Hier erhalten Sie einen kleinen Einblick in meine Weihnachtsgeschichte „Oh du schöne Weihnachtszeit“ – ab Seite 84 in meinem Buch „Die kleine Biene Summmalrum und andere Märchen und Geschichten“. ISBN: 9783749495924, Hardcover, 19,99 €
Das Buch gibt es auch als eBook für 7,99 €! ISBN: 9783748179689
Oh du schöne Weihnachtszeit
Der November zeigte sich von seiner unfreundlichen Seite. Sturm und Dauerregen überzogen das Land. Gustav und Therese, die Kinder des Försters Möller, sahen traurig aus dem Fenster. Sie waren es gewohnt, im Freien zu spielen. Bei diesem schlechten Wetter verboten es ihnen ihre Eltern und so mussten die Kinder im Kinderzimmer bleiben. Nach einer Weile waren sie so in ihr Spiel vertieft, dass sie völlig die Zeit vergaßen und plötzlich war es Abendbrotzeit.
Therese war sechs Jahre alt und Gustav fünf. Die Kinder hatten sich sehr lieb. Wo das eine war, da wollte auch das andere sein. Durch ihre Eltern hatten sie ein enges Verhältnis zur Natur und zu den Tieren. Am liebsten streiften sie im Wald umher. Was gab es da nicht alles zu entdecken?!
„Weißt du Gustav, dass bald die schöne Weihnachtszeit beginnt? Hoffentlich schneit es dieses Jahr! Ich möchte so gerne den neuen Schlitten ausprobieren! Ob Tante Else uns dieses Jahr wieder ein Paket mit Spielsachen und Schokolade schickt?“ Therese hatte ganz viele Fragen, die ihr auf dem Herzen lagen.
Die Familie wohnte in einem kleinen Ort in Thüringen, Tante Else in Westdeutschland. Sie kam zweimal im Jahr zu Besuch und zu Weihnachten machte sie den Kindern immer eine ganz besondere Freude.
„Wie schön wäre es, wenn wir dieses Jahr unser Paket mit dem Schlitten vom Postamt abholen könnten!“
„Oh ja, das wäre fein!“
Im Kindergarten hatten die Kinder hübsche Sachen für ihre Eltern gebastelt, die sie in ihren Schubkästen versteckten. Sie waren wahnsinnig aufgeregt. In der Luft lag so viel Heimlichkeit. Die Kinder beschäftigte jetzt vor allen Dingen die eine Frage: Hatte der Weihnachtsmann ihre Wunschzettel erhalten?
Vor dem ersten Advent durchströmte ein herrlicher Duft das Haus. Therese und Gustav hatten mit Ihrer Mutti fleißig Plätzchen gebacken. Gustav durfte die Figuren ausstechen und Therese dekorierte sie mit Liebesperlen und Schokoladenglasur. Das machte beiden so viel Freude!
Einen Tag vor dem ersten Advent gingen die Eltern mit ihren Kindern in den Wald. Therese und Gustav hatten im Herbst Bucheckern und Kastanien für die Tiere gesammelt. Auch die Tiere des Waldes sollten im Winter keine Not leiden. Im Garten vor dem Haus stand ein großes Vogelhaus. Jeden Tag war der Tisch für die kleinen gefiederten Freunde reich gedeckt. Für die Kinder war es eine große Freude, die Vögel vom Fenster aus zu beobachten.
Noch war die Landschaft nicht mit einer dicken Schneedecke bedeckt. Der heiß ersehnte Schnee ließ auf sich warten.
Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Einen Tag vor dem Nikolaustag stellten die Kinder ihre Teller raus. Ob der Nikolaus wohl etwas bringen würde? Beide waren so aufgeregt. Gustav wollte unbedingt aufbleiben. Er war ein kleiner neugieriger Bursche. „Therese, wenn wir aufbleiben, dann sehen wir den Nikolaus!“
„Das dürfen wir nicht! Der Nikolaus erzählt es dem Weihnachtsmann und dann bekommen wir keine Geschenke!“
„Ach was, dass merkt der Nikolaus gar nicht! Wir sind ganz leise!“
Zum Glück schliefen beide Kinder vor Müdigkeit ein.
Am Nikolaustag waren beide Tellerchen mit Nüssen, einem Apfel, einer Orange und Süßigkeiten gefüllt. Darüber freuten sich die kleinen Naschkatzen sehr.
Endlich kam die Benachrichtigung von der Post, dass die Familie Möller ein Paket abholen konnte. „Oh fein, endlich ist unser Weihnachtspaket da! Jetzt fehlt nur noch der Schnee!“
Manchmal scheint Frau Holle ein Einsehen zu haben. Am nächsten Tag fielen dicke Flocken und hüllten die Landschaft in ein weißes Kleid ein. Überall glitzerte und funkelte es. Was für eine Pracht! Stolz fuhren die Kinder mit ihrem Paket nach Hause. Bis Weihnachten lag es in der großen Kommode im Wohnzimmer. Erst dann durfte es geöffnet werden.
Immer geheimnisvoller wurde es im Haus. Die Eltern verschlossen jetzt oft das Wohnzimmer. Das Schlüsselloch hatte der Vater mit Papier von innen verschlossen. Er kannte seine zwei neugierigen Kinder ganz genau.
An den Nachmittagen bastelten die Kinder mit ihren Eltern die schönsten Sachen. Auch die alte Krippe wurde mit frischem Moos und Zweigen verschönt. Weihnachtsmusik klang durch alle Räume. Oh du wunderschöne Zeit!
Da die Eltern in der Vorweihnachtszeit viel zu tun hatten, waren die Kinder sich oft selbst überlassen.
„Therese, lass uns doch einmal in der großen Kommode nachsehen! Das merkt doch keiner!“
Therese war von dem Vorschlag zuerst nicht begeistert, aber die Neugier war stärker als ihr schlechtes Gewissen.
Auf leisen Sohlen schlichen sich beide in die gute Stube. Therese öffnete die erste Schranktür. „Guck mal, da liegt ein großer Karton! Was da wohl drin ist?“
Vorsichtig nahm sie den Karton aus der Kommode und öffnete den Deckel. „Gustav, da ist mein heißersehntes Puppenkind! Was für ein entzückendes Gesichtchen und die herrlichen Schlafaugen! Genau so ein Püppchen habe ich mir vom Weihnachtsmann gewünscht!
Voller Freude schwenkte Therese das Puppenkind hin und her und dann warf sie es voll Entzücken in die Luft. Oh weh, die Puppe fiel auf…
„Oh du schöne Weihnachtszeit – aus meinem Buch „Die kleine Biene Summmalrum und andere Märchen und Geschichten, Seite 84 – 87